Und irgendwie kam ich die naechsten Tage durch, kenterte, fuhr zwei Stellen im 4. Grad, die mir zuvor unueberwindbar schienen, schnitt erfolgreich durch haushohe Wellen, umtrug boshafte Stellen, paddelte elend lange, ruhige Strecken gegen den Wind, verschaetzte mich mit Stroemungen, eskimotierte erfolgreich und scheiterte. Mit jedem Zufluss, jedem Kilometer, wurde der Strom breiter, veraenderte sein Gesicht, seine Landschaft, sein Wesen. Jeder Sonnenuntergang machte mich ruhiger, jeder Morgen entschlossener. Und der Sun Kosi und ich versoehnten uns. Wieso hatte ich solange dafuer gebraucht?
Der Plan am Ende der Tour sah vor, von der Ausstiegsstelle mit dem Jeep zum Airport zu fahren und von dort den Rueckflug nach Kathmandu anzutreten. Nachdem sich die Streiks auf das gesamte Terai ausgeweitet hatten und keine Autos mehr durchkamen wanderten wir also am Ende der Tour mit unserem Geroedel ins naechste Dorf, nahmen fuer eine kleine Strecke den lokalen Bus, den wir mit vielen, vielen Menschen und manchen Tieren teilten, um dann in eine Rikscha zu wechseln. Die Rikschafahrt sollte in Summe vier Stunden und ca. 45 Kilomenter dauern. Hatte ich mir jemals zuvor gewuenscht haben, zumindest einmal in Nepal in so einem Gefaehrt gesessen zu haben: Ich muss voellig verblendet gewesen sein. Nicht nur, dass uns in der Mittagshitze die Sonne aufs Dach knallte und das Dach bei jedem Schlagloch auf unseren Kopf knallte (wir waren einfach nicht winzig genug), fanden unsere europaeischen Hinterteile samt Tonnen von Gepaeck nur mit viel Fantasie und Verrenkung Platz auf dem Miniatur-Anhaenger. Es war unbequem. Wirklich unbequem. Aber das wirklich unbequeme daran war die Tatsache, dass 7 Tage Flusswasser ein paar Spuren in meinen Gedaermen hinterlassen hatten und das Gerumpel und mehrmaliges Umsteigen wegen Gebietsstreitigkeiten unter den Fahrern das Rumoren in meinem Bauch nicht wesentlich verbesserte. Umso erfreulicher dennoch, dass wir es mit unermüdlichem Touristengrinsen schafften, durch jede Blockade zu kommen und den Flughafen puenktlichst erreichten. Halleluja.
Im uebrigen sind wir nun doch in Chitwan. Heute morgen wurde die Strassensperren aufgehoben und wir sind kurzentschossen doch in den Nationalpark gefahren. Nepalesische Fahrer halten im uebrigen nicht nur miteinander Haendchen, sie fragen auch nach dem Weg - und zwar Kleinkinder, Greise und Blumentoepfe. Und Holi ist hier auch erst morgen.
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