Mittwoch, 11. März 2009

Birdwatching


Voegel haben fuer mich in etwa den selben Stellenwert wie Fische. Was groesser ist als ein Kuehlschrank versuche ich mit Namen anzusprechen, kleineres Getier darf anmutig um mich herumschweben und huebsch aussehen. Und worauf ich eingestellt war an diesem Vormittag, waren fette Viecher. Elefanten. Krokodile. Nashoerner. Wenn man allerdings in einem ausgehoelten Baumstamm durch die Suempfe Chitwans gepaddelt wird (was an sich schon ein eigenartiges Unterfangen ist), der Amerikaner am Hintersitz begeisterter Ornithologe und der Guide Bird-Watching-Experte ist, kann man sich Krokos und Rhinos getrost abschminken. Was wir in hoechst amuesanten 2 Stunden erlebten, war unsere persoenliche Ornithologen-Watching-Tour. Ganz ohne Aufpreis. Die Unterhaltung spielte sich frei uebersetzt in etwa folgendermassen ab:

"Schnell, auf 10 Uhr, der blaugruengestreifte Haubenpimpering"
"Und dort der gruengelbtupfte Strickmuetzenwinzling"
"Unglaublich, diese Farbenpracht, der dritte Ast von rechts, die schwanzlose Glatzkopfkraehe"

Waehring ich mich verzweifelt bemuehte, auch nur einen dieser ungefaehr golfballgrossen Voegelchen zu erhaschen, bemuehte sich Ro aus dem Off qualifizierte Kommentare abzugeben.

"Achtung, schwarzer Vogel von links"
"Da ist ein Krokodil. Das Graue in dem Gruenen"



Der Amerikaner, nennen wir ihn Jim, war ein Bildebuchexempar. Er war in etwa 70, trug einen beigen Safarihut, ein fettes Fernglas und blaue Funktionsklamotten und grinste mit jeder gesichteten Feder ein bisschen breiter als zuvor. Nachdem wir den Baumstamm verlassen hatten, trug er alle Namen der gesehenen Piepmaetze in ein Buechlein ein und begann am darauffolgenden Fussmarsch Vogestimmen nachzuahmen. Seine Begleiterin, von Kopf bis Fuß in beige Tarnkleidung gehüllt, warf ihm bewundernde Blicke zu. Ich selbst konnte das Gegurre nicht vom Gezirpe unterscheiden und alles sah in etwa wie ein Spatz aus - waehrend also der Guide und Jim begeistert von Ast zu Ast deuteten, beschraenkte ich mich bald darauf, die beiden voellig ungeniert zu fotografieren. Sie watchten die Birds und wir watchten die Birdwatcher. Ich war ausserordentlich zufrieden.

Ach ja, wir sahen uebrigens tatsaechlich Krokodile. Aber hey... nichts gegen den rot-weiss-gestreiften Stinknesseltaucher. Der ist naemlich selten. Echt selten.

2 Kommentare:

  1. Hallo Sandra und Robert!

    Deine Erzählungen sind einfach köstlich.

    Bitte sei so lieb und richte Robert Geburtstagsgrüße von uns aus.

    Ich wünsche euch noch schöne Urlaubstage.

    Bussi Sabine

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  2. Herzliche Grüße an die Birdwatcherwatcher - und ganz besonders viele geburtstägliche Küsse an den qualifizierten Off-Kommentator!

    Fühlt euch gedrückt!

    Andrea

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