Spaetestens seit "Die letzten ihrer Art" haben Zoologen einen Sympathiebonus bei mir. Zugegebenermassen habe ich bislang erst ein Exemplar persoenlich getroffen - und ohne Douglas Adams und Mark Carwardine waere der einzige mir bekannte Vertreter dieser Gattung vermutlich auch glatt durchgefallen. In relativer Zeit gesprochen knapp nach Stunde Null unserer Trekkingtour landeten wir also in der "Bee Hive Lodge", in einem Doerfchen namens Purgiyu - an das ich mich nicht mehr entsinne, was entweder an meinem schlechten Gedaechtnis liegt (sehr wahrscheinlich) oder an der Tatsache, dass der Ort nur aus dieser einen Unterkunft besteht (wahrscheinlicher). Mitten in dem Nichts, in dem wir gemuetlich unseren Milchtee tranken, stiessen also drei steirische Bienenforscher zu uns, was unschwer an der Tatsache zu erkennen war, dass sie a) den selben Dialekt sprachen, zu dem ich mich in heimatlichen Gefielden oder betrunkenen Augenblicken immer noch bekenne und b) lautstark mit riesigen Teleobjektiven bewaffnet die Umgebung nach den beruehmten nepalesischen Riesenbienen absuchten, die ich im uebrigen Mal kein einziges Mal in den 10 Tagen Trekking zu Gesicht bekommen habe. Wer bislang noch nichts von den Viechern gehoert hat, dem sei hiermit eindruecklichst gesagt, dass es sich dabei um eine echte Bildungsluecke handelt, weil der Oberzoologe der Truppe einen Film ueber die Tierchen gedreht hat, den international ueber 300 Millionen Menschen gesehen haben. Nach einem halbstuendigen Vortrag ueber die herausragenden Eigenschaften der Honighummeln wage ich die schuechterne Frage:
"Und sind die Menschen gegenueber aggressiv?"
Der Anfuehrer (die anderen sind offensichtlich seine Studenten und sprechen nicht - vermutlich murmeln sie Mantras, weil sie das Geplapper nicht mehr ertragen) versucht verzweifelt seine Mimik unter Kontrolle zu bringen und milde vaeterlich dreinzublicken, ist aber an dem veraechtlichen Zucken um die Mundwinkel leicht zu durchschauen. Er verzichtet auf lange Ausschweifungen:
"Ich habe auch einen Film ueber die Legende der Killerbiene gedreht, der schon mehrfach im oesterreichischen Fernsehen gezeigt wurde." Was ubersetzt soviel bedeutet wie "Genauso aggressiv wie Schafe, Rasenmaeher und Tomatenstraeucher, du Stadtpomeranze".
Wir zogen weiter. Ich fand ihn ganz nett, ehrlich.
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viel zu spät hab ich begonnen, eure reise virtuell zu verfolgen, umso mehr hab ich mich jetzt an deinem schreibstil und an der art deiner erzählungen ergötzt.
AntwortenLöschenich freu mcih sehr darauf, euch wieder zu sehen und in die arme zu nehmen.
kommt gut heim!
dickes bussi
tamie