Donnerstag, 12. März 2009

On the road

Taxifahrer haben in weiten Teilen des Landes gut sichtbar den Aufkleber "NO FEAR!" im Inneren des Wagens angebracht, was mehrere Schluesse zulaesst:

a. Es ist ein Apell an die Fahrgaeste: "Heast, scheiss di net aun!"
b. Es ist ein Mantra und gilt dem Lenker: "Ich fuerchte mich nicht, ich fuerchte mich nicht, ich fuerchte..."
c. Es war billig und huebsch bunt und der Fahrer hat keine Idee, was es bedeutet.

Im uebrigen glauben wir herausgefunden zu haben, was die Licht- und Hupsignale im hiesigen Strassenverkehr bedeuten.
1. Einmal Hupen: "Paaaasst. Hab dich gesehen." (Alle drei Sekunden im Stossverkehr, also nicht zu verwechseln mit Punkt 3, Hupkonzert.)
2. Zweimal Hupen: Wenn du noch einen Millimeter nach links faehrst, geht es sich aus. (Sehr beliebt bei Ueberholmanoevern auf engen, kurvigen Bergstrassen.)
3. Hupkonzert waehrend man gleichzeitig mit Vollgas aufeinander zufaehrt: "Oida, weich aus!" (Tut auch meistens irgendeiner.)
4. Lichthupe (verwenden nur LKWs): "Ich bleib genau auf meiner Spur, also such dir gefaelligst irgendeinen Pannenstreifen (oder meinem Kuehlergrill).

Waehrend wir letzte Woche im Bus von Pokhara nach Kathmandu sassen, waren auf der selben Strecke ungefaehr 10.000 Busse und Transporter, 2.000 Motorraeder und 500 PKWs unterwegs. Die einzigen Fahrraeder gehoerten zu einer franzoesischen Touristengruppe, die mit bunten Trikots und teuren Mountainbikes auf der eineinhalbspurigen Durchzugsstrasse um ihr Leben kaempften. Vergleichbar bloed waere es in etwa, mitten auf der Suedautobahn im Morgenverkehr seine Yogamatte auszurollen und das Sonnengebet zu turnen. Neben uns auf der Rueckbank sass ein schweigsamer Finne, den wir schon im Basecamp getroffen hatten. Eine Stunde nach Pokhara begann der Nordlaender, im Takt der Schlagloecher mit dem Kopf gegen die Scheibe zu knallen.

"Aua. Der schlaeft aber tief."
"Vielleicht ist er vor Angst gestorben."
"Soll ich mal seinen Puls fuehlen?"

Ro versuchte vorsichtigst sein Handgelenk zu begrabschen, scheiterte aber an der naechsten Bodenwelle und stiess ihm ruppig den Finger in die Sehne. Der Finne zog seine Hand weg, was wir als Indiz dafuer werteten, dass er noch am Leben war. Als er seine Augen aufschlug, sahen wir angestrengt aus dem Seitenfester (was auch die bessere Strategie ist als geradeaus zu blicken, siehe Punkt 3).

Seit heute Nachmittag sind wir wieder in Kathmandu. Per Flieger, weil alle Strasse gesperrt waren. Und muessen auch fast nicht mehr mit dem Auto fahren.

1 Kommentar:

  1. ich freu mich zwar sehr, wenn ihr wieder da seid, dass ich mich aber in aller früh nicht mehr SOOOO amüsieren werd, find ich schade... ;-)

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